Ich bin Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision, spezialisiert im Fach der Verhaltenstherapie.
Die Antwort auf diese Frage möchte ich mithilfe der folgenden Metapher veranschaulichen.
Wenn sich Probleme anhäufen, können sie unüberwindbar wie ein Berg erscheinen. Es kann eine Weile dauern, bis man sich entschließt, den Berg zu erklimmen. Man kennt den Weg nicht, weiß nicht, welche Ausrüstung man benötigt, und oft ist unklar, was man erreicht, sobald man den Berg überwindet. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, einen Bergführer an seiner Seite zu haben. In der Therapie übernimmt der Therapeut diese Rolle und unterstützt den Klienten auf seinem Weg. Gemeinsam wird zuerst die Beschaffenheit des Berges untersucht, also das Problem in seine Einzelteile zerlegt.
Anschließend wird die Ausrüstung überprüft – für welche Hindernisse ist der Wanderer vorbereitet, welche Ressourcen und Stärken sind vorhanden. Danach werden der Weg und die verschiedenen Routen festgelegt – welche Teilziele sollen gesteckt werden, welche Hindernisse zuerst überwunden werden. Der Bergführer steht dem Wanderer hierbei unterstützend zur Seite, doch jeder Wanderer muss den Weg letztlich allein gehen. Dies kann anstrengend sein und es kann vorkommen, dass der Wanderer umkehren möchte.
Es ist auch die Aufgabe des Bergführers, den Wanderer zu motivieren, das Ziel und die bereits erreichten Erfolge im Blick zu behalten. Unterwegs können sich das Ziel ändern oder unerwartete Hindernisse auftauchen. Das Tempo bestimmt der Wanderer nach seinen eigenen Kräften. Er entscheidet auch, welche Hindernisse wann angegangen werden. Ziel ist es, dass der Wanderer seinen Gipfel in seinem Tempo und mit seinen eigenen Kräften erreicht. Auf dem Weg und am Ziel angekommen, kann er stolz auf seine Erfolge zurückblicken.
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